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Fels und Stein

Autor: Alwin Hierl (FINE SCALE MÜNCHEN) - 12/2004

Kiefernrinde

zeigt nach dem Entfernen der obersten Borkeschicht sehr felsähnliche kantige Strukturen, da die Rinde in dünnen Schichten mit vielen feinstrukturierten Zerklüftungen aufgebaut ist. Felsähnlichere Optik als z.B. die handelsüblichen in unbearbeiteter Form zu rundlichen Korkrindenteile. Dass Kiefernrinde nicht auch schon von der Zubehörindustrie entdeckt wurde, liegt wohl daran, das die Rindenstücke im Naturzustand mit vielen Insekten-Fraßspuren nicht allzu attraktiv aussehen und erst vorbearbeitet werden müssten. Möglichst zerklüftete eckig-kantige Formen z.B. durch Herausstemmen kleiner Rindenstücke mit einem kantigen Stechbeitel-Werkzeug oder Abbröseln der Schichten erzeugen.

Bei der Bearbeitung sollte der gerundeten Form der Rindenteile etwas gegengearbeitet werden, damit im Modell nichts mehr an Baumrinde erinnert.
Die Kiefernrinde mit Dispersionswandfarbe in versch. Grautönen färben, am besten von Dunkel zu Hell für eine möglichst plastische Wirkung. Grau nicht nur mit Schwarz mischen (wirkt evtl. nach dem Auftrocknen unnatürlich bläulich), sondern für etwas wärmere Farbwirkung etwas Schwarzbraun zugeben.
Vertiefte Stellen und Spalten mit dunkleren, Grautönen, kleinere Spalten mit fast schwarzen Tönen färben. Bestmögliche plastische Wirkung erzielt man durch ”Highlights” mittels Abreiben oder Abtupfen der erhabenen Stellen mit hellen Grautönen (nicht reines Weiß verwenden, wirkt zu künstlich-hell!). Es darf nur nicht ”kitschig” durch zu manieristische oder zu weiche Verwischungen wirken. Aber auch zu grobe, als solche erkennbare Pinselstriche sind zu vermeiden. Nur völlig trockene, harzfreie Rinde ohne tierische ”Bewohner” verarbeiten. Durch Behandlung mit einem Heißluftgebläse (normalerweise zur Farbentfernung verwendet), notfalls 1/2 Std. im Backofen lassen sich evtl. enthaltene Insektenlarven abtöten. Das ist jedoch nicht unbedingt nötig: Rindenstücke, die schon längere Zeit lagen, enthalten trotz deutlicher Fraßspuren meist keine lebenden Insekten mehr, nur noch ”Säge”mehl. Geeignete möglichst große Rindenstücke sind am ehesten im Bereich gefällter Bäume oder an (vorübergehenden) Holzlagerstätten im Wald zu finden, wo die Stämme entastet wurden. Felsspalten grob einschneiden, eindrücken oder einkratzen, zu glatte Schnittkantenränder durch Abbröseln vergröbern.

Die bearbeiteten Rindenteile können vor oder nach dem Colorieren z.B. an grob zugeschnittene, ausreichend stabile Styropor- oder Hartschaumblock-”Berge” angeklebt werden. Wegen der gerundeten Rinden-Rückseiten auf stabile Klebeverbindungen achten! Als Kleber ist PATTEX Kraftkleber geeignet (Vorsicht, löst manche Hartschaumstoffe, klebt nur vollständig trockenes Holz). Zwischenräume mit kleinen Rindestücken, Korkfelsen (s.o.) und/oder Fels-Spachtelmasse füllen.

Bau-Isolierschaum

Zur Füllung großer Leerräume oder zur zügigen Montage und Verklebung der Rinden-Einzelteile zu größeren Gebirgen evtl. Bau-Isolierschaum aus der Druckdose verwenden. Dadurch kann man sich bes. bei Anlagen in offener Rahmenbauweise die detaillierte Bergformung mit Geländebau-Gittern, Spanten o.Ä. sparen: eine stabile, flache oder bei größeren Bergen mit Gittern auf Spanten grob vorgeformte Grundlage genügt. Der gestalterische (aber nicht-selbsttragende) Aufbau erfolgt mit Bauschaum und Hartschaumteilen!

Vorteil: Arbeitssparend, nachträglich relativ problemlos veränderbar / korrigierbar, wenn Stand, Form oder Größe mal nicht stimmt, was sich meist erst im halbfertigen oder gar fertigen Bauzustand herausstellt. Vorsicht, der zähflüssige Bau-Isolierschaum erfordert rasche Verarbeitung, klebt anfangs sehr intensiv, löst evtl. andere Schaumstoffmaterialien, bläht sich stark auf und quillt z.B. von der Rückseite her auf lose aufgestellte Teile zur Verklebung aufgebracht ggf. kaum mehr sauber entfernbar aus allen Fugen! Deshalb erst Tests damit machen. Der zähelastische gehärtete Schaum lässt sich durch Schneiden mit einem Messer leicht nachbearbeiten, ggf. nachträglich durch Auftragen weiterer Schichten ergänzen. Größere Volumen aus der Dose, kleinere Portionen nach dem Aufquellen mit einem Werkzeug auftragen/aufschmieren.
Mit Hartschaumplatten (z.B. STYRODUR) aus dem Baumarkt lassen sich auf einer festen Unterlage rasch relativ druckstabile extrem leichte Berge aufbauen, die dann mit ”Felsen” aller Bauarten verfeinert werden können.

Felsen aus gebrochenen Flaschenkorken

Fels-Fertigteile: Größere Felsstücke (Felswände) aus leichtgewichtigen Materialien (Kork, Schaumstoff, Kunststoff-Tiefziehteile) gibt’s in meist passabler Qualität fertig zu kaufen.

Optisch besser und billiger, wenn auch etwas arbeitsintensiver: Kleinere Felsen und Geröll kann man aus gebrochenem und mit unterschiedlichen grauen Dispersionsfarbtönen gefärbten Flaschenkorkteilen mit relativ wenig Aufwand leicht selbst herstellen und in die feuchte Spachtelmasse eindrücken oder nachträglich aufkleben. Korken durch Zerpflücken mit einer Beißzange in möglichst eckig-kantige Formen bringen. Der runden Korkenform möglichst entgegenarbeiten, so dass nichts mehr an den ursprünglichen Flaschenkork erinnert. Durch Ankleben kleiner Teile optimieren. Solche Korkfelsen wirken durch die scharfkantigen Bruchstellen sehr natürlich, auf jeden Fall natürlicher als die Spachtelmasse! Korken aus fein gemahlenem Presskork sind weniger geeignet. Das Einfärben der Korkteile besser immer vor dem Aufkleben durch Tauchen in dünnflüssiger grauer Dispersionsfarbe vornehmen. Gegen Ankleben auf Folien trocknen lassen. Nachträgliches Abreiben oder Wälzen der losen Brocken in helleren weißgrauen Farbresten als ”Highlights” kann eine sehr naturalistische plastischere Wirkung ergeben.

Natürliche Gebirgs-Steine und Felsstücke und mit Gips geformte Steine wirken am natürlichsten, sind allerdings aus Gewichtsgründen praktisch nicht verwendbar: Selbst bei kleinen Felsstücken kommen rasch einige Kilo Gewicht zusammen!

Für größere Berge etc. sind Hart- oder Weichschaum-Dämmplatten (z.B. STYROPOR, STYRODUR) aus dem Baumarkt oder Verpackungsmaterial geeignet. ACHTUNG: Manche Schäume sind oft nicht lösemittelbeständig und schmelzen bei Kontakt mit lösemittelhaltigen Klebern und Farben sofort auf nichts zusammen! Deshalb nur mit speziellen Hartschaumklebern und wasserverdünnbaren Farben (z.B. Dispersions-Wandfarben, Acrylfarben) behandeln! Auch sind die Schäume meistens nicht sehr stabil und deshalb nur zum Ausfüllen von Hohlräumen innerhalb eines stabilen Holzgerüstes zu empfehlen. Durch Behandlung mit einem heißen Lötkolben lässt sich bes. Hartschaum gut wenn auch langsam und geruchsintensiv und nicht sehr gesundheitsfördernd verformen und eine felsähnliche, relativ harte Oberfläche erzeugen, die dann auch etwas resistenter gegen Lösemittel und Kleber ist.

Handelsübliche Modellbau-Spachtelmassen auf Zellulosebasis

sind deutlich leichter als Gips, sollten dennoch immer nur als dünne Schicht auf eine stabile, möglichst schon grob vorgeformte Unterlage aus Balsaholz, mit Messer und Lötkolben modellierten Schaumstoffblöcken oder auf einen stabilen Holzrahmen aufgespanntes festes engmaschiges Drahtmattengerüst aufgebracht werden. Im Gegensatz zum schnell abbindendem Gips können diese Modelliermassen auch noch nach einigen Stunden bearbeitet werden.

Das Modellieren (Einkerben von Gesteinsschichten und Rissen, kantige Felsenformen mit Messer oder Spachtel) naturgetreuer Felsstrukturen erfordert allerdings einiges Geschick und gelingt nicht ohne Weiteres, da die Modelliermasse eher rundliche und nicht felstypische kantige Formen unterstützt! Einkerbungen deshalb evtl. besser im schon halbtrockenem Zustand vornehmen. Durch die dadurch verursachten Brüche und Zerkrümelungen können zusätzlich einigermaßen vorbildgetreue Steinstrukturen entstehen, die jedoch oft mit Holzleim neu angeklebt werden müssen. Vorbild-Felsformen-Studium anhand von Fotos ist nützlich. Durch das nachträgliche Schrumpfen der Masse und Rissebildung entsteht zusätzlich eine natürliche Steinstruktur. Einfärben der fast weißen Modellier-Rohmasse mit Dispersionsfarben oder Pigmentpulver in sehr hellen Grau- oder Beige-Grundtönen ist ratsam und erleichtert das spätere Colorieren. Einfärben der getrockneten Modelliermasse: Tiefen mit dunkleren verdünnten Braunschwarz-Grautönen zulaufen lassen, Spitzen mit helleren Tönen und ”trockenem” Farbpinsel abreiben.

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