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Modell im Fokus: Dampflokomotive BR 86

Autor: Ingo Schöbe - 10/2016

In diesem Spezial zum Thema BR 86 sollen die Dampflokomotiven der Baureihe 86 der ÖBB, DRG, DB und DR in ihren Modellen in Spur N eingehender betrachtet werden.

Seit 1984 gibt es diese Modelle von im Wesentlichen nur zwei Großserienherstellern in ordentlichen Qualitäten. Aufgrund der hohen Verbreitung des Vorbildes insbesondere in Deutschland ist dies etwas verwunderlich, zumal ein Modellbahneinsatz der Lok dadurch recht gut möglich ist.

In 1984 brachte Kato das erste Modell auf den Markt, gefolgt von Fleischmann 1993. Beide Hersteller haben die Modelle fortentwickelt und bieten immer wieder neue Auflagen an. Wobei das letzte Modell von Kato bereits 1998 erschien.

Vorbild

Die Baureihe 86 war eine Einheits-Güterzugtenderlokomotive der Deutschen Reichsbahn. Sie war für den Einsatz auf den Nebenstrecken vorgesehen und wurde von vielen für die Reichsbahn tätigen Unternehmen geliefert. Im Zeitraum von 1928 bis 1943 wurden 776 Exemplare gebaut, zunächst wurde die Baureihe auch im Flachland eingesetzt, nach dem Zweiten Weltkrieg beschränkte sich der Einsatz hauptsächlich auf die Mittelgebirgsstrecken.

Im Gegensatz zu den vielen anderen Baureihen wurde die Baureihe 86 nicht im Kriegseinsatz genutzt, daher unterblieb eine Zerstreuung des Lokbestands nach Kriegsende. Bis auf Einzelstücke verblieben die meisten Lokomotiven in den vier Besatzungszonen, der Tschechoslowakei, Österreich und Polen. Die Sowjetunion beschlagnahmte nach Kriegsende ebenfalls noch viele Loks der Baureihe 86. Verschollen sind während des Krieges nur die 86 009 und 86 016.

Nach dem Kriegsende verblieben 386 Maschinen auf dem Netz der Deutschen Bundesbahn, wovon acht wegen Kriegsschäden bis 1952 ausgemustert wurden. Die bei der Niederländischen Staatsbahn vorgefundene 86 520 wurde an die DB abgegeben. Die Deutsche Bundesbahn stationierte die meisten 86er in Nürnberg für die fränkischen Nebenstrecken und den dortigen Rangierbahnhof. Auch das Bahnbetriebswerk Hof war bekanntes 86er Territorium. Mit der BR 86 wurden auch regelmäßig kurze Eilzüge gefahren. Die DB musterte ihre letzte Lok 1974 aus.

Die Deutsche Reichsbahn konnte nach Abgabe von 71 Loks an die SŽD 173 Exemplare Bestand aufnehmen. Anfangs waren die meisten davon nicht betriebsfähig, so waren noch zu Jahresbeginn 1947 nur 65 Loks im Einsatz obwohl die Deutsche Reichsbahn dringend betriebsfähige Lokomotiven benötigte. Nach Streichung aller Karteileichen und Ausmusterung nicht aufarbeitungsfähiger Maschinen waren am Ende noch 164 Loks übrig. Bei der DR waren die 86er hauptsächlich im Bw Aue (mit ca. 50 Maschinen) für die umliegenden Erzgebirgsstrecken stationiert. Einige auf der Insel Usedom im Bw Heringsdorf stationierte Exemplare der DR erhielten wegen des fast ständig wehenden Seitenwindes Windleitbleche. Die Loks verwendete man im Gebirge auch zur Beförderung von Eil- und Schnellzügen wie dem D764, der zwischen Zwickau und Schwarzenberg mit einer 86er gefahren wurde. In größerer Anzahl wurde die Baureihe 86 ab 1973 ausgemustert, nachdem 1970 noch 162 eine neue EDV-gerechte Nummer erhalten hatten. Zahlreiche Loks wurden nach ihrer Ausmusterung noch als Dampfspender weitergenutzt. Als letzte Zugleistung einer 86er wurde am 25. September 1976 der P 16650 auf der Stichstrecke Schlettau-Crottendorf gefahren, sechs Jahre später übernahmen 86 001, 86 056 und 86 501 abwechselnd wieder bis Mai 1988 den Zugdienst auf dieser Strecke. Seit ihrer Indienststellung 1928 stand 86 001/86 1001-6 fast täglich unter Dampf, wurde aber in ihren letzten Betriebsjahren oft nur als Heizlok genutzt. Zusammen mit 86 501 wurde die Lok zum 100-jährigen Jubiläum der Strecke Schlettau-Crottendorf im Jahr 1989 nochmals eine Woche im Plandienst eingesetzt. 86 001 erreichte mit einem Dienstalter von 60 Jahren die längste Einsatzdauer aller im Plandienst eingesetzten Einheitstenderloks. Seit 1999 ist 86 001 kalt abgestellt.

Modelle in Spur N

Überblick

Die Modelle der BR 86 wurden/werden von den zwei Großserienherstellern Fleischmann und Kato schon Anfang der 1990er Jahre bzw. Anfang der 1980er Jahre entworfen und in unterschiedlichen Qualitäten und Modelltreuen umgesetzt. Beide Hersteller haben die Modelle zumindest teilweise überarbeitet.

Hersteller

Kato liefert 1984-1991 die BR 86 der DB (Art.-Nr. 12702-1) und ab 1985 auch in DRG und ÖBB Version unter Artikelnummer 12702-2 bzw. 12702-3. Die Loks werden mit einer Besonderheit ausgeliefert. Die Loknummern lassen sich wechseln. Dafür sind bei der DB Version 4 Varianten und bei der DRG/ÖBB Version 2 Varianten der Lokschilder für Epoche II bzw. III beigelegt. Vertrieben wurde diese erste Serie über Hobbytrain (Dr. Kurt Moser) allerdings als Hersteller Kato.

Später 1997 erfolgte eine Neuauflage der Modelle. Diese wurden dabei überarbeitet und erhielten u.a. brünierte Räder. Auch sehr interessante Farbgebungen waren dabei wie der Fotoanstrich der DRG.
Unter dem Label minibahn waren die Modelle der ersten Serie Ende der 1980er Jahre auch in Sets enthalten, die jeweils eine Kato BR 86 mit 4 oder 5 Wagen von Lima enthielten.

Fleischmann kam im Jahr 1993 mit der BR 86 457 der DB (Art.-Nr. 7086) auf den Markt. Diese wurde so bis 2000 geliefert und war unter gleicher Artikelnummer 2001 bis 2008 als BR 86 539 im Handel.
Diese Serie war noch ohne Schnittstelle aber bereits mit Schwungmasse und 3-fach Spitzenlicht ausgestattet. Von Fleischmann erschienen dann verschiedene Version der ÖBB, DRG, DB und DR der Epoche II bzw. III und auch Modelle der DB und DR in Epoche IV.

Hier alle Modelle der BR 86 in der Spur-N-Datenbank nach Hersteller gruppiert:

Alle Einträge (33) - Fleischmann (22) - Kato (7) - Minibahn (4)

Und die gleichen Modelle nach Gesellschaften gruppiert:

Alle Einträge (33) - Ohne Angabe (1) - DB - Deutsche Bundesbahn (17) - DR - Deutsche Reichsbahn (4) - DRB - Deutsche Reichsbahn (1937 - 1945) (1) - DRG - Deutsche Reichsbahn Gesellschaft (3) - ÖBB - Österreichische Bundesbahnen (7)

Berichte in der Spur-N-Datenbank

Für die Modelle von Fleischmann und Kato sind aktuell (05/2016) diverse Berichte in der Spur-N-Datenbank vorhanden. Die nachfolgende Auswertung zeigt, dass Kato trotz fehlender Schwungmasse bei den Laufeigenschaften sehr gut abschneidet. Dafür haben die Modelle in Bezug auf Modelltreue klar die „Nase vorn“.

Auswertung Berichte zu Gesamteindruck, Modelltreue und Laufeigenschaften (1=sehr gut - 5=unbefriedigend):

HerstellerGesamteindruckModelltreueLaufeigenschaftenAnzahl Berichte
Fleischmann1,351,381,5426
Kato1,231,541,3113

Auswertung Berichte zu Servicefreundlichekit und Digitalumbaumöglichkeit (1=sehr gut - 5=unbefriedigend):

HerstellerDigitalumbauServicefreundlichkeitAnzahl Berichte
Fleischmann3,252,504
Kato3,003,001

Preise in der Spur-N-Datenbank

Die Modelle von Kato sind aktuell deutlich günstiger zu bekommen. Aber auch die Modelle von Fleischmann sind vergleichsweise günstige Arbeitspferde für den Nebenbahnbetrieb in Epoche III oder gar IV.

Auswertung aus den Preismeldungen der Spur-N-Datenbank (nur Zustände: "Neu", "Gebraucht neuwertig", "Gebraucht wenig bespielt"):

Fazit

Die Modelle von Fleischmann und Kato sind zuverlässige und günstige Modelle im Modellbahnalltag. Leider gibt es aktuell keine Modelle aus den Nachbarländern um das deutschsprachige Gebiet. Das Modell von Kato lässt auf eine Überarbeitung und Neuauflage warten.

Verweise

Literatur

Zur BR 86 liegt einige Literatur vor.

Links

Quellen

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Beitragsbewertung

Es wurden für den Betrag folgenden Kommentar(e) verfasst*:

"sachlich ausreichend, kein unnötiges Bla-Bla, kurz und prägnant, so gefällt der Beitrag zur BR 86." - von: Helmut Dimitroff - am: 17.12.2016 21:58:50
"Ergänzung Literatur: Manfred Weisbrod/ Horst J. Obermayer, SonderA EJ II/94, Die Baureihe 86" - von: Klaus Kosack - am: 08.12.2016 22:42:32

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