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Piko-Material und das Leben nach der Wende

Autor: Ingo Schöbe - 08/2001

Vielfach wird angenommen, das Piko-N-Programm hätte die Wende nicht überstanden. Dem ist nicht ganz so, es wurde bereits Anfang 1989 beschlossen, die Produktion wegen der mangelnden Qualität der Erzeugnisse einzustellen. Daran Schuld waren jedoch die gleichen Probleme der DDR Volkswirtschaft, die wenige Monate später den ganzen Staat zu Fall brachten. Die Produktionsanlagen, speziell die Formen für die Modelle, waren derart verschlissen, dass sie den schon sehr niedrigen Maßstäben der DDR-Modellbahnindustrie nicht mehr Stand hielten. Eine entsprechende Meldung und eine darauf folgende Diskussion verunsicherter DDR-N-Bahner ist in der Zeitschaft "Modelleisenbahner" aus jener Zeit nachzulesen.

Und genau diese N-Bahner sind es, die das Material bis heute wohl behütet und gepflegt haben, so dass uns immer wieder Anfragen zum Thema "Piko - ist das heute noch möglich?" erreichen. Nachfolgend soll auf einige Aspekte der Kopplung von Piko mit der nach-wendischen Modellbahn eingegangen werden.

Übrigends. Eine sehr umfassende und detailierte Sammlung und Betrachtung zu Piko-Bahnen in Spur N findet sich bei Stefan Troitzsch aus Stuttgart.

Nach Ankündigungen in 2007 soll es ab 2008 nun wieder neue Modell in Spur N geben!

Die Loks und Wagen

Grundsätzlich kann man sagen, dass alle Piko Loks und Wagen auf heutigen Standard-Gleisen fahren. Auf Finescale-Gleisen (Siehe Beitrag Gleissysteme) und in manchen Weichen, kann es jedoch zu Problemen kommen. Dies liegt daran, dass die Piko-Radsätze recht hoch sind, d.h. sie reichen manchmal bis auf die Nachbildungen der Schienennägel und führen zu holpern der Loks bzw. Wagen. In Weichen kann der gleiche Umstand zu Entgleisungen führen. Die Devise sollte deshalb sein - Langsam fahren.

Ein weiteres Markmal der Piko-Modelle sind deren rechte laute Motoren. Frisch vom Boden geholt, sollten diese deshalb erst mal einer Hauptuntersuchung (mit Reinigung und Öl) unterzogen werden bevor der harte Modellbahnalltag anbricht.

Sehr nachteilig, speziell für die Wagen, wirken sich die sehr schlechten Achsen der Piko-Modelle aus, die zum Teil unrund und holprig sind. Sie führen oft zu Entgleisungen. Hier bringt meist nur ein Austausch mit Achsen heutiger Produktion Besserung.

Im großen und ganzen sollte jedoch immer im Hinterkopf behalten werden - Piko N kommt nicht wieder - und deshalb ist es fraglich, ob diese Modelle überhaupt noch im Anlagenbetireb sinnvoll sind, einige Modelle (z.B. die BR 55 der SNCF) erzielen schon heute erhebliche Wertsteigerungen und haben Sammlerwert!

Weichen und Gleise

Die Gleise aus dem Hause Piko können sich mit heutigen Systemen nicht messen. Sie sind geeignet schnell einen Schienenkreis zum spielen aufzubauen. Das Gleissystem an sich ist jedoch vom Umfang her und von der Qualität, nicht für heutige Bedürfnisse ausreichend. Weiterhin sind die Gleisübergänge durch das Stecksystem sehr holprig und Fehleranfällig.

Eine Kopplung mit heutigen Herstellern ist nur über eine Löt-Lösung zu erzielen, bei der Schienenverbinder des neuen Systems an Piko-Schienen angelötet werden.

Ein Vorteil des Piko-Gleises ist jedoch dessen unschlagbarer Preis, der jedoch nur noch im Gebrauchthandel erzielt werden kann. Zum Gleissystem gibt es hier einen entsprechenden Beitrag.

Elektrik und Zubehör

Die Modelle von Piko fahren wie die analogen Modelle heute mit max. 12 Volt Gleischspannung. Deshalb sind sowohl Piko Lokomotiven für heutige Transformatoren als auch Piko Trafos für heutige Analog-Loks geeignet. Die Spannung für das Zubehör (Weichen + Signale etc.) ist heute wie damals 16 Volt Wechselspannung.

Bzgl. der Trafos sei jedoch erwähnt, dass heutige Analog-Trafos meist auf sogenannten Impulsbreitensteuerungen beruhen, die einen wesentlich ruhigeren und ausgeglicheneren Lauf der Loks ermöglichen. Deshalb unbedingt gut überlegen, ob man nicht doch den Piko Trafo ersetzt.

Bezugsmöglichkeiten heute

Sowohl der Bastler als auch der Sammler wird trotz der beschriebenen Mängel Interesse am Erwerb von Piko Produkten haben. Sie sind heute noch im Gebrauchtwarenhandel bzw. bei Internet-Auktionen sehr weit verbreitet. Dabei sollte jedoch immer auf den Preis der Modelle geachtet werden. Oftmals werden recht hohe Preise verlangt, die das Modell nicht unbedingt rechtfertigt. Deshalb erst mal vergleichen und vielleicht bei der Spur-N-Datenbank nachschauen.

Neue Aktivitäten bei Piko!

Neuen Hoffnungen auf eine Zukunft der Spur N bei Piko kommen nun seit 2007 wieder auf. In diesem Jahr angekündigt wurde, dass ab 2008 für den französichen Markt neue Modelle in Spur N verfügbar sein sollen. Es handelt sich dabei um kleine Auflagen 500 Stk. der Serie BB66000 in 6 Varianten exklusiv für den französichen Markt (Hier die Modelle).

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