In diesem Teil 1 des Spezial zum Thema ICE sollen die speziellen ICEs der ICE-V Experimental, ICE-S Sinus, Erprobungsversionen und Spiel- und Spaßmodelle im Original und soweit verfügbar in ihren Modellen in Spur N eingehender betrachtet werden. Zu ICE 1, 2, 3, 4, ICE T und ICE Exportversionen folgt ein Teil 2 des Spezial ICE als gesonderter Beitrag. Es wird dabei zwischen den Zugsets im Ganzen und Einzelwagen unterschieden.
Seit 1985 gibt es Modelle vom ICE in Spur N von den Herstellern Minitrix, Arnold, Fleischmann, Gaffron-Modellspielwaren-Produktion und neuerdings von Kato in unterschiedlichen Versionen und Varianten. Nicht jede Generation der ICE Spezialversionen wurde jedoch von von einem Hersteller aufgegriffen. Nur der ICE-V erschien in Großserie von Minitrix.
Für die unterschiedlichen Versionen der speziellen ICE sind bzw. waren die Hersteller wie folgt aktiv
Nachfolgend wird für jede der Gernationen / Varianten eine Detailanalyse dargestellt. Bitte nutzen Sie die dargestellten Reiter zum "Umschalten" zwischen den Generationen.
ICE Weitere (ICE-TD, ICE-D, Eurotrain) ICE Spiel und Phantasie ICE-S Sinus
Der fünfteilige Triebzug wurde für Erprobung und Entwicklung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs in Deutschland konzipiert. 1985 wurde er nach rund vierjähriger Konzeption und Entwicklungszeit sowie zweijähriger Bauzeit feierlich ausgeliefert. Sein futuristisches Erscheinen erregte überall Aufsehen, wo immer er auftauchte. Selbst ein Treffen mit dem Adler kam zustande. Das Design würde in mehreren Stufen von Alexander Neumeister entwickelt. Die aerodynamische Form wurde mit der Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums zusammen entworfen. Das damals entworfene Bild vom weißen Zug, mit roten Streifen und durchgehend schwarzem, teilverspiegelten Fensterband prägt bis heute die gesamte ICE-Familie.
Der Versuchszug bestand aus den Fahrzeugen: 410 001 (Triebkopf 1) + 810 001 (Demowagen 1) + 810 002 (Demowagen 2) + 810 003 (Messwagen) + 410 002 (Triebkopf 2). Diese Zugbildung änderte sich für einzelne Versuchsfahrten oder Umbauten immer mal wieder. Meistens verkehrte er aber 5-teilig. Beispiele dazu am Ende des Artikels.
Auf Basis der BR 120 wurde die mittlerweile fertig erprobte Drehstromantriebstechnik verbaut. Dadurch konnte beim Bremsen erzeugten Energie zurück in die Oberleitung gespeist und somit anderen Zügen zur Verfügung gestellt werden. Da die Stromrichter der BR 120 technisch nicht ohne weiteres verkleinert werden konnten, mussten die Tk größer als die Mittelwagen ausgeführt werden. Die Mittelwagen ließ man bei der geplanten Höhe und Breite. Man passte die TKs an der Rückseite an die Form der Mittelwagen an.
Der Triebzug hatte eine Leistung von 8.400 kW. Länge über Kupplung 114.64 m, zugelassene Höchstgeschwindigkeit betrug 350 km/h. Gesamtmasse des ICE-V betrug 304 t. Er war für 78 Personen und 10 Begleitpersonale zugelassen. Die Entwicklungs- und Baukosten betrugen rund 94 Mio. DM.
Demowagen 1 (810 001, Apz) hatte MAN-Drehgestelle und war luftgefedert. Dieser war als 1. Kl. Wagen ausgeführt und hatte nur 7 Fenster. Demowagen 2 (810 002, ABpz) wurde von der DB nachbestellt und bezahlt. Die DB wollte damit einen weiteren Wagen zu Demonstrationen und Versuchen an der Inneneinrichtung zur Verfügung haben. Dazu wurde der Wagen mit einem 1. und 2. Klasse-Abteil versehen und die WCs waren abweichend in der Mitte platziert, quasi als Raumtrenner. Das Fensterband hatte abweichend von den anderen beiden Mittelwagen acht Fenster. Demowagen 2 hatte wie der Messwagen (810 003) Versuchslauf-Drehgestelle der Bauart MD52-350, die auf Basis der in Bpmz-IC-Wagen bewährten Drehgestelle MD522 entwickelt, erprobt und später in modifizierter Form bei den ICE1 verbaut worden sind. Diese Wagen waren mit Schraubenfedern versehen. Der Messwagen konnte mit geringem Aufwand eine „normale“ Inneneinrichtung bekommen. Es erfolte die Erprobung der Wirbelstrombremse und dazu wurden die bewährten Scheibenbremsen eingesetzt.
Es folgten umfangreiche Inbetriebsetzungs-, Versuchs- und Hochtastfahrten. Erste Rekordfahrten konnte er dabei für sich verbuchen. Nachdem diese Fahrten weitestgehend abgeschlossen waren, standen zahlreiche Sonder- und Präsentationsfahrten an. An den damals noch vielen Bahnhofsfesten war er oft zu sehen gewesen. Auch zu Auslandseinsätzen in die Schweiz und Österreich sowie geschleppt nach Frankreich Belgien war er unterwegs.
1987 erhielt der IC-Experimental den internationalen Designpreis für Schienenfahrzeuge, den Brunell-Award. Diesen Aufkleber trug der Zug eine Zeitlang.
Die Weltrekordfahrt fand am 01. Mai 1988 mit 406,9 km/h auf der neuen Schnellfahrstrecke Würzburg - Fulda statt. Bis heute hält er den Geschwindigkeitsrekord für Schienenfahrzeuge in Deutschland.
Anfang Dezember 1988 war er in Berlin zu Gast und wurde er in einer Nacht- und Nebelaktion mit DR-Dieselloks durch die DDR geschleppt. Neben Bundeskanzler, Verkehrs- und vielen anderen Ministern, Funktionären und ausländischen Delegationen, Helmut Kohl, durften auch normale Fahrgäste mitfahren. Das geschah in Form von sogenannten Vor- oder Nachzügen zu normalen ICs. Bei diesen Fahrten wurden dann auch Fahrgastbefragungen zum ICE durchgeführt.
1989 dürfte Michael Gorbatschow im ICE-V mitfahren. Er war der höchste Staatsgast, der den Vorserien-ICE nutzte. Dem Anlass entsprechend wurden die sowjetische und die nordrhein-westfälische Flagge an die TKs geklebt.
Ab 1993 erfolgte der Umbau und ab 1994 für die Erprobung der Scharfenbergkupplung für den ICE2 (Halbzug-Konzept). Aerodynamische Versuche im Bereich der Bugkupplung waren Hauptgegenstand der Versuche. Dazu waren dann die beiden TKs auch aneinander gekuppelt. Sowohl Schnellfahrversuche als auch eine Wintererprobung in Österreich wurden durchgeführt.
Nachdem 1996 der ICE2 nach und nach ausgeliefert wurde, wurde es langsam still um den Urvater aller ICEs. Die Ablösung in Form, des ICE-S stand in den Startlöchern, dazu aber später mehr in einem anderen Beitrag dieser Serie.
Im Mai 1998 wurde er abgestellt und zum 01.01.2000 ausgemustert. Erhalten sind beide Triebköpfe und ein Mittelwagen. TK 2 (410 002) steht im Verkehrshaus des Deutschen Museums in München. TK1 (410 001) und ein Mw1 (810 001) stehen derzeit auf dem Gelände von DB Systemtechnik in Minden/W. Die anderen beiden Mw sind leider verschrottet worden. Zugbildungen: Nur ein Tk, Beide Tks aneinander gekuppelt, Tk1 + 1 – max. 3 ICE-Mw + Tk2, diverse Messzugkompositionen, auch geschleppt oder mit geschobenem IC-Wagen, Messwagen und Loks.
Nur ein Tk, Beide Tks aneinander gekuppelt, Tk1 + 1 – max. 3 ICE-Mw + Tk2, diverse Messzugkompositionen, auch geschleppt oder mit geschobenem IC-Wagen, Messwagen und Loks.
Als einziger Hersteller in Spur N, hat sich Minitrix 1985/1986 bis 1990 den ICE-V-Experimental angeboten.
Es wurden alle fünf Fahrzeuge nachgebildet, welche einen geschlossenen und guten Gesamteindruck hinterlassen. Die markanten Wagenübergänge wurden nur aufgedruckt. Die maximal fünf Fahrzeuge sind über eine stromführende Kupplung verbunden, die sich aber im Betrieb als eher unzuverlässig erweisen.
An den TKs wurden vorbildgerecht der größere Fahrzeugkasten und die besonders auffällige Anpassung zum Wagenkastenquerschnitt nachgebildet. Der Dachgarten (Hauptschalter, Trennschalter und die anderen Leitungen wurden aus Kunststoff nachgebildet, an den Drehgestellen die markanten Wirbelstrombremsen. Die Führerstandsfenster sind eingesetzt. Eine Inneneinrichtung des Führerraumes gibt es leider nicht. Im Fahrzeugboden ist ein Umschalter zum Oberleitungsbetrieb eingebaut, dazu sind natürlich auch federnder Standard-Dachstromabnehmer auf den Dächern der Triebköpfe verbaut. Eine Digitalschnittstelle ist nicht vorhanden. TK1 (410 001) ist mit allen vier Radsätzen angetrieben, davon einer mit Haftreifen. Die Höchstgeschwindigkeit ist angemessen. Jeder TK hat einen Lichtwechsel weiß/rot per Glühlampen eingebaut.
Mittelwagen 810 001 ist vorbildgerecht mit sieben Fenstern und den luftgefederten MAN-Drehgestellen nachgebildet. Es wurde neben den Luftfederbälgen und den Schlingerdämpfern wurden auch die Wirbelstrombremsmagneten plastisch nachgebildet.
Mittelwagen 810 002 ist ebenfalls korrekt nachgebildet worden. Er ist auch eindeutig an den Wagenmittig erkennbaren Lüftungsschlitzen, der mittig eingebauten WCs sowie dem mit acht Fenstern versehenem Fensterband identifizierbar.
Der dritte Mittelwagen, 810 003 fungierte ja bekanntlich als Messwagen. Dieser wurde wie der 810 002 mit den Versuchs-Laufdrehgestellen der Bauart MD52-350 ebenso vorbildgerecht nachgebildet. Auch hier sind die markanten Details der Drehgestell-Bauteile, wie u. a. Wirbelstrombremse, Schraubenfedern usw. nachgebildet worden.
Die Fensterbänder der Wagen sind von außen eingesetzt. Mit einem im Wagenboden versenkten Schiebestift können die Wagen geöffnet und mit Innenbeleuchtung versehen werden, wenn nicht schon von Haus aus eingebaut. Inneneinrichtung sucht man vergebens.
Als Set waren unter der Artikel-Nr. 12996 (bzw. 51 2996 00) die beiden Triebköpfe 410 001 + 410 002 und der Mittelwagen 810 003 (Messwagen) erhältlich. Die Mittelwagen waren aber auch alle einzeln erhältlich unter folgenden Wagen und Artikelnummern: 810 001 – 12997 (bzw. 51 2997 00), 810 002 – 12998 (bzw. 51 2998 00), 810 003 – 12999 (nicht unter alter Artikelnummer erschienen). Die Modelle sind 1985 erschienen, wurden bis 1990 produziert und sind nur noch auf Börsen und Online-Märkten erhältlich.
Hier alle Modelle der ICE-V Züge (ohne einzelnen Wagen) in der Spur-N-Datenbank nach Hersteller gruppiert:
Alle Einträge (2) - Minitrix (2)
Zum Thema "ICE-V Züge" passende Wagen sind hier zu finden:
Alle Einträge (5) - Minitrix (5)
Und alle Modelle nach Gesellschaften gruppiert:
Alle Einträge (7) - DB - Deutsche Bundesbahn (7)
Leider schneiden die Modelle in der Bewertung der Nutzer der Spur-N-Datenbank recht schlecht ab. Insbesondere die Laufeigenschaften und der O-Ton "rustikale" Motor machen zu schaffen. Damit ist der ICE-V wohl eher ein Standmodell und kann also solches aber eine Epoche V-Anlage im BW sehr schön bereichern.
Auswertung Berichte zu Gesamteindruck, Modelltreue und Laufeigenschaften (1=sehr
gut - 5=unbefriedigend):
Hersteller | Gesamteindruck | Modelltreue | Laufeigenschaften | Anzahl Berichte |
Minitrix | 3,43 | 2,00 | 3,71 | 7 |
Auswertung Berichte zu Servicefreundlichekit und Digitalumbaumöglichkeit
(1=sehr gut - 5=unbefriedigend):
Die Modelle für den ICE-V sind recht gut auf Auktionen, Börsen oder bei ebay zu bekommen. Das Preisniveau ist recht niedrig und man bekommt ein nicht mehr ganz "frisches" Modell für überschaubar Geld. Der Preis hebt da sicher auf die recht schlechten Laufeigenschaften ab.
Auswertung aus den Preismeldungen der Spur-N-Datenbank (nur Zustände:
"Neu", "Gebraucht neuwertig", "Gebraucht wenig bespielt"):
Hersteller | Minimaler Preis | Maximaler Preis | Durchschn. Preis | Anzahl Preise |
Minitrix | 31,00 EUR | 199,00 EUR | 75,60 EUR | 157 |
Hier der Preisverlauf für die Modelle der ICE-V Züge. Die Modelle sind recht Preisstabil (10/2017).
Der ICE-V war ein Meilenstein in der Eisenbahngeschichte der Bundesrepubik und sicher auch für Europa. Insofern ist seine Präsenz auf einer Modellbahnanlage in Spur N unbedingt gerechtfertigt und man bekommt das Modell für einen niedrigen Einstandspreis. Großes Manko sind die schlechten Fahreigenschaften des Modelles.
Zum ICE liegt einige Literatur vor.
Danke an folgende Quellen.
Zum ICE gibt es sehr viele Quellen und Links im Internet. Hier eine kleine Auswahl.
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Es wurden für den Betrag folgenden Kommentar(e) verfasst*:
"Man sollte Minitrix für dieses Modell aber zugute halten, dass eine stromführende Kupplung 1985 selber noch fast Zukunftsmusik war. Das Erscheinungsbild der toll nachgebildeten Wagenübergänge hat kein Nachfolgeprodukt (reguläre ICEs) je mehr erreicht." - von: Lars Nagel - am: 22.12.2017 01:01:13
"Sehr informativ mit richtigem Fazit: Technik ungenügend, also weiteres Fahrzeug für die Vitrine oder zum Totalumbau mittels Minitrix-ICE1." - von: Walter Ossig - am: 09.12.2017 19:12:25
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